Medienschelte

Medienschelte

Was die SVP schon seit Jahren erfolgreich praktiziert, haben nun auch Politiker der SP für sich entdeckt: Medien-Bashing. Wenn die Berichterstattung nicht so ausfällt wie gewünscht, werden offene Briefe versandt, welche die «falsche» bzw. «problematische» Gestaltung der Berichterstattung kritisieren.

Bereits im April versandte die SP eine geharnischte Stellungnahme an die «Arena»-Verantwortlichen. Der Vorwurf: Die Auswahl der Themen sei tendenziös, unausgeglichen und würden zuvorderst auf er «rechten Agenda» stehen und damit die «politische Meinungsbildung verzerren».

Keinen Monat später folgte der nächste Angriff auf die «Arena» von linker Seite: Die Juso nominierte zwei Journalisten und eine Journalistin für den Schmähpreis für «sexistische Kackscheisse» – einer der Nominierten war Jonas Projer. Mit der Begründung, dass er zu wenige Frauen als Gäste einladen würde. (Böse Zungen behaupten ja, dass die JUSO mit Jonas Projer und Bettina Meyer bewusst zwei Journalisten nominiert hat, die bezüglich Sexismus weitgehend unverdächtig sind – um dafür zu sorgen, dass der Schmähpreis auch ganz sicher an den Weltwoche-Journalisten und SVP-Nationalrat Philip Gut geht).

Und nun folgt schon die  dritte Breitseite: SP-Nationalrat Cédric Wermuth beklagt sich bei der ARD darüber, dass diese wieder einmal Roger Köppel als Talk-Gast in eine ihrer Sendung eingeladen habe. Die Einladung des «rechtsextremen Politikers» Köppel vermittle ein «völlig verzerrtes Bild der Schweiz». Man mag von Köppel halten, was man will. Aber dass Wermuth wirklich meint, die Deutschen könnten nicht zwischen der Person Köppel und dem Rest der Schweiz unterscheiden, kann ich mir fast nicht vorstellen. Auch hier scheint es weniger darum zu gehen, einen tatsächlichen Missstand anzuprangern, als politischen Druck auf das öffentlich-rechtliche Fernsehen aufzubauen.

Dass nun nach der SVP auch die SP immer häufiger zu solchen Mitteln greift, um die politische Programmgestaltung zu beeinflussen, ist schade. Den betroffenen Sendern ist nur zu raten, sich weiterhin vehement gegen derart plumpe Beeinflussungen zu wehren – und diese auch öffentlich anzuprangern. So wie Jonas Projer, der die heimlichen und öffentlichen Druckversuche von rechts bis links bis anhin souverän abgeblockt hat – und die Verantwortlichen auch gerne mal ins Licht der Öffentlichkeit zerrt.

PS: Politiker*innen der Mitteparteien sind im Übrigen auch nicht allzu zimperlich, wenn es um Forderungen in Richtung von Medienschaffenden geht: Wie Politiker die Medien instrumentalisieren.

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