Erzählungen in Wort, Bild und Ton – 2022

Erzählungen in Wort, Bild und Ton – 2022

«I love deadlines. I love the whooshing noise they make as they go by.» – Douglas Adams

Alte und neue Lieder mit alten und neuen Geschichten – in allen offiziellen und inoffiziellen Landessprachen und darüber hinaus. Die Auswahlkriterien sind idiotisch: Was ich für gut befinde, wird geteilt.

Auf Twitter erscheinen die Lieder jeden Tag pünktlich um 20:39 – oder auch nicht.


Samstag, 26. Februar 2022

Das Ende ist nah, Die Aeronauten

Passt in mehrfacher Hinsicht in die jetzige Zeit.


Freitag, 07. Januar 2022

Feierabend, Grossstadtgeflüster

Es ist Freitag – Zeit für Feierabend für die Woche.

Jetzt is Feierabend
Ich kann jetzt nicht mehr dieses elende Geseier haben
Ich werde jede Forderung sofort im Keim erschlagen
Die können morgen alle gern die alte Leier klagen
Aber nicht mehr jetzt
Denn jetzt ist Feierabend

Seh’n Sie die Uhr dort oben? Wissen Sie die Zeiger sagen
Dass ich Sie anzeige wenn Sie mich jetzt noch weiter plagen
Sie können alles weitere hier den Herrn Meier fragen
Und nun verpissen Sie sich, denn jetzt is‘ Feierabend

Jetzt is‘ Feierabend
Wie’s in Zukunft weitergeht könnt ihr Marty McFly ja fragen
Ich hol‘ die Kuh nich‘ mehr vom Eis, ich pump‘ ihr Blei in‘ Magen
Mach‘ Geisterfahrten durch Einbahnstraßen im Leichenwagen
Ich nehm‘ die Rote Welle

Jetzt is‘ Feierabend
Meine Rage sprengt die Skalen aller Seismographen
Schluss mit lustig, Klappe zu, Feuer frei, ihr Schaben
Ich schick‘ euch in die Wüste bis an euch die Geier nagen
Ihr seid alle scheiße und jetzt is‘ Feierabend

Jetzt is‘ Feierabend
Jetzt is‘ Feierabend
Jetzt is‘ Feierabend
Jetzt is‘ F-F-F-F

Jetzt is‘ Feierabend
Die letzte Kneipe hisst verzweifelt ihr weiße Fahne
Doch auf dem Tresen trag‘ ich jetzt den letzten Schein zu Grabe
Schluss is‘ nämlich erst wenn ich mein Hirn zerkleinert habe
Bis nichts mehr übrig ist

Und jetzt is‘ Feierabend
Reiß‘ alles ein und mach‘ ’n Bungee Jump am Seidenfaden
Lass‘ meinen Sarg von Keinohrhasen und Til Schweiger tragen
Die Engel sing’n für mich in drei Oktaven Firestarter
Der Letzte geht auf mich
Und jetzt is‘ dö dö döh

Döh dö dö döh dö döh
Dö dö dö dö dö döh dö dö döh
Döh dö dö döh dö döh
Dö dö dö dö dö döh dö dö döh


Donnerstag, 06. Januar 2022

Feierabend, Grossstadtgeflüster

Es ist Freitag – Zeit für Feierabend für die Woche.

Ich baller‘ mir den krankesten Videocontent
Jihadi-John-Shit, eFukt und Bondage
Seh‘ Artikel von Kriegen und Konflikt
Meine Mimik ist wie ’ne Betonschicht
Denn ich hab‘ alles geseh’n
Außer vielleicht einen Mann, der sein’n eigenen Kopf isst
Also noch nicht, mich schockt nichts
I wear my sunglasses im Darknet, ja
Inkognito-Tabs, die Qual der Wahl
Ich bin Spartiat, weil nur mit dickem Fell
Werd‘ ich kein schwarzes Schaf am Arbeitsmarkt
Denn ich acker‘ wie ein Irrer, um die Kröten zu verdien’n
Und kann mir später Dinge leisten so wie Burnout-Therapien
Gute Ketamine zu bösartigen Spiel’n
Ist die Königsdisziplin, ah, yeah, yeah, yeah
Abends in der Küche mit der Psychoterroristin
Werd‘ ich zum Poet, wir reden nur in Schmähgedichten
Denn ich leb‘ in ’ner Beziehung mit verbalem Waffengürtel
Es wär doch keine Liebe, wenn wir uns nicht hassen würden
Diese Fratzen-Bücher-Kommentare
Sind meine Gute-Nacht-Lektüren
Und dann in die Tasten prügeln
Als würd ich für Wacken üben
Unser Kopf ist aus Stahl, wir sind hart
Bis wir uns abends in den Schlaf legen – Nachbeben
Bloß ein Schock, doch noch Jahre danach
Sind unsre Herzen Porzellanläden – Nachbeben
Pass auf deine Seele auf!
Nachbeben
Pass auf deine Seele auf!
Ja

Ich drück‘
Ich drück‘
Ich drück‘

Ich drück‘ den Knopf – Hiroshima
Noch ein Trauma, hoppala
Versiegel‘ es mit Heisenberg-Kristallen
Wir müssen ganz feste feiern, bis wir fallen, push
Push, ich scroll‘ ein Jahrhundert im Bruchteil
Einer Sekunde ins Unterbewusstsein
Leute, die diesen Artikel geliked hab’n
Intressieren sich auch für Stricke und Leitern, klicken Sie weiter
Zuhause ist die Stimmung wie im Führerbunker – Gift
Deshalb mach‘ ich wieder eine Überstundenschicht
Mit müdem Tunnelblick, egal, ob mich der Chef beleidigt
Nur noch sechsunddreißig Jahre bis zum Renteneintritt
Klar kann ich dir ’ne Niere und ’n Ei braten
Ich kann alles außer nein sagen
Eines Tages, sagen sie, werden mal deine Träume wahr
Ich hoffe nicht, denn ich träume schwarz – gute Nacht!

Unser Kopf ist aus Stahl, wir sind hart
Bis wir uns abends in den Schlaf legen – Nachbeben
Bloß ein Schock, doch noch Jahre danach
Sind unsre Herzen Porzellanläden – Nachbeben
Pass auf deine Seele auf!
Nachbeben
Pass auf deine Seele auf!

Trotz einem Leben voller Folterszenen
Hab‘ ich keine Scholgefäden
Äh, Folgeschäden
Nur in den Nackenmuskeln manchmal ein Achselzucken
Ich hab‘ richtig getippt im Lotto, ich bin mit ’nem Model
In den Flitterwochen – ich bin echt beeindruckt
Ich sitz‘ auf Kosten vom Blitz getroffen
Mit’m Genick gebrochen – alles kein Beinbruch
Und wie ich so mit leerem Blick über Dinge grübel‘
Bemerk‘ ich auf einmal, dass ich mein Kind verprügel‘
Und dabei Geräusche mache wie ein Pinscher-Rüde
„Alles okay?“ „Ich bin nur müde!“
Dabei dacht ich, dass sich mein Leben zum Guten wandt‘
Doch bin wutentbrannt im Unruhestand
Ich so: „Vorbei ist vorbei, juckt!“
Meine Seele so: „Einspruch!“

Unser Kopf ist aus Stahl, wir sind hart
Bis wir uns abends in den Schlaf legen – Nachbeben
Bloß ein Schock, doch noch Jahre danach
Sind unsre Herzen Porzellanläden – Nachbeben
Pass auf deine Seele auf!
Nachbeben
Pass auf deine Seele auf!
Pass auf deine Seele auf!
Nachbeben
Dafür gibt’s keinen Prothesenbau

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